Wendung

Heilkundelexikon

Wendung


Wendung ist Jene geburtshilfliche Operation, durch welche eine Veränderung der Lage der Frucht vorgenommen wird. Der Begriff Lage ist hier im geburtshilflichen Sinne zu nehmen als das gegen seitige Verhältniss der Längsachsen von Mutter und Kind. Wenn wir bedenken, dass operativ schliesslich immer nur eine Längslage hergestellt werden darf, so kann es sich bei der Wendung um die Veränderung einer Querlage in eine der beiden Längslagen oder um die Veränderung einer Längslage in die entgegengesetzte handeln. Es ergeben sich also folgende verschiedene Fälle von Wendung: 1. Herstellung einer Längslage bei vorhandener Querlage, und zwar Wendung aus Querlage auf den Kopf, Wendung aus Querlage auf das Beckenende; 2. Veränderung einer Längslage in die entgegengesetzte, Wendung aus Beckenendlage auf den Kopf oder Wendung aus Kopflage auf das Beckenende. Wir können also vier verschiedene Hauptfälle von Wendung annehmen; in jedem dieser Fälle kann wieder die Operation durch äussere Handgriffe allein oder durch combinirte (äussere und innere) Handgriffe ausgeführt werden.

Historisches. Die Begründer der heutigen Wendung sind Albertus Magnus, Eucharius Rösslein, ferner Ambroise Paré. Die beiden Ersten haben zuerst die Wendung auf den Kopf, der Letztere auch die auf die Füsse gelehrt. Weiterhin haben sich um die Ausbildung dieser Operation verdient gemacht: Guillemeau, Wiegand, van Solingen, Maurice au, de la Motte, Levret, Deleurye, Boer, Smellie; endlich gebührt Jörg das Verdienst, dass er zuerst die Wendung als selbstständige Operation hingestellt und ihre principielle Trennung von der Extraction betont hat, ein Standpunkt, der, obwohl auch in neuester Zeit vielfach angefochten, sich doch immer wieder Geltung verschafft hat und unserer Ueberzeugung nach auch heute noch zu Recht besteht.


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Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Text auf dieser Seite um einen Auszug aus einem über hundert Jahre alten Fachbuch der Medizin handelt.
So entsprechen vor allem die genannten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen nicht dem aktuellen Stand der Medizin, die Anwendung kann nicht nur die Diagnose einer Erkrankung verzögern, sondern auch direkt den Körper schädigen.

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