Vorderarm: Anatomische Vorbemerkungen.

Heilkundelexikon

Vorderarm: Anatomische Vorbemerkungen.

Vorderarm - Anatomische Vorbemerkungen. - Missgestaltungen - Verletzungen - Weichteile - Operationen

Während der von oben nach unten im allgemeinen kegelförmig sich verjüngende Vorderarm bei einem robusten Manne mit kräftig entwickelten Muskeln zwei abgeplattete Flächen, die der Beuge-und Streckseite entsprechen, sowie zwei abgerundete Ränder, den Radial-und Ulnarrand, und auf seinem Querschnitt eine ovale Configuration zeigt, ist die letztere an dem schön gerundeten Arme des Kindes und Weibes nahezu kreisförmig.

Denkt man sich den Vorderarm in vollständiger Supination an der Seite des Körpers herabhängend, so bildet seine Beugeseite die Vorder-, seine Streckseite die Hinterfläche und stellt der Radialrand den äusseren, der Ulnarrand aber den inneren Rand dar. Durch die forcirte Pronation tritt jedoch eine derartige Stellungsänderung ein, dass die zwei unteren Drittel des Vorderarmes ihre Streckseite nach vorn kehren, während bei der Mittel lage zwischen Pro-und Supination die Beugeseite nach innen, die Streck seite nach aussen gerichtet ist. Wegen des schnellen und leichten Wechsels in den Stellungen des Vorderarmes empfiehlt es sich daher, sich der Be zeichnungen »vorn«, »hinten«, »aussen«, »innen« ganz zu enthalten und dafür solche Benennungen zu wählen, bei welchen kein Zweifel darüber entstehen kann, was damit bezeichnet werden soll, also Beuge-und Streck seite, Radial-und Ulnarrand, radial-, ulnarwärts. ?An den beiden, die Grundlage des Vorderarmes bildenden Knochen, Radius und Ulna, stellt die das Interstitium interosseum ausfüllende Membrana interossea bei Fracturen für die Verschiebung der Bruchenden in der Längsrichtung ein kräftiges Hinderniss dar, während seitliche Dislocationen der Fragmente durch die selbe nur wenig gehindert sind. ?Die Beugeseite des Vorderarmes unter scheidet sich schon äusserlich von der Streckseite dadurch, dass bei Männern die Haut daselbst zart, glatt und fast vollständig haarlos ist und die sub- cutanen Venen durchschimmern lässt, während sie bei Frauen mit einem reichen, nicht unwesentlich zur Abrundung des Vorderarmes beitragenden Fettpolster versehen ist. Die Fascia antibrachii ist in ihrem oberen Theile innig mit den Muskelbäuchen verwachsen; weiter unten aber haftet sie den Muskeln und Sehnen loser, dem Periost der beiden Knochen auf den Seiten, wo diese von jenen nicht bedeckt sind, jedoch fest an. Die Hauptgefässe und Nerven des Vorderarmes befinden sich unter den von oben nach unten dünner und etwa im unteren Drittel des Vorderarmes sehnig werdenden Muskeln und sind demzufolge im oberen Theile des Vorderarmes tiefer, im unteren oberflächlicher gelegen. Von den beiden Hauptarterien Hegt die Art. radialis in ihrem ganzen Verlauf oberflächlicher als die Art. ulnaris; dagegen befindet sich ganz in der Tiefe, in der Mittellinie des Armes, auf der Membrana interossea, die Art. interossea interna. Aehnlich wie die von je zwei Venen begleiteten Arterien verhalten sich auch die
ihrer Lage nach, d. h. sie liegen von der Oberfläche entfernter im oberen, derselben näher im unteren Theile des Vorderarmes und, was den N. ulnaris und den N. radialis betrifft, in der Nähe der gleichnamigen Arterien, während der N. medianus ziemlich genau der Mittellinie folgt. Von den Hautvenen steigt die eine am Radialrande als Vorderarm: cephalica, die andere am Ulnarrande als Vorderarm: basilica und die dritte als Vorderarm: mediana in der Mittellinie des Vorder armes in der Höhe; sie besitzen indessen untereinander so zahlreiche Ana- stomosen, dass sich die angegebenen Richtungen nicht immer mit Regelmässigkeit an ihnen erkennen lassen. ?Die Streckseite des Vorderarmes zeigt eine starke Behaarung, aber einen dünneren Panniculus adiposus als die Beugeseite; bei robusten mageren Leuten treten infolge des letztgenannten Umstandes bei Contraction der Muskeln diese daselbst stärker und deutlicher hervor als auf der Beugeseite. Das Verhalten der Pascie zu den Muskeln ist auf der Streckseite ähnlich wie auf der Beugeseite; sie bildet durch eine unzertrennliche Verbindung mit den Ursprüngen der Streck muskeln und durch Abgabe von Portsätzen in die Tiefe für jeden derselben eine so feste Hülle, dass bei Verletzung derselben das Muskelfleisch hernienartig hervorquillt. Gefässe und Nerven sind auf der Streckseite unbedeutend.

Von Arterien kommt fast nur die Art. interossea externa und von Nerven der die Streckmuskeln versorgende tiefe Ast des N. radialis in Betracht.

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