Zimmt, Zimmrinde: Präparate

Heilkundelexikon

Zimmt, Zimmrinde: Präparate

Zimmt, Zimmrinde - Präparate

1. AquaCinnamomi simplex, Zimmtwasser, Pharm. Austr. Wässeriges Destillat der Rinde (1: 10). Als Vehikel für bittere und aromatische Mixturen. Bestandteil der Tinct. Chinae comp., Pharm. Austr.

2. Aqua Cinnamomi spirituosa, weingeistiges Zimmtwasser, Pharm. Austr., Aqua Cinnamomi, Pharm. Germ. Weingeistig-wässeriges Destillat. Intern für sich thee- bis esslöffelweise, sonst wie 1.

3. Tinctura Cinnamomi, Zjmmttinctur, Pharm. Germ, et Austr. Rothbraune Macerations-, respective Digestionstinctur (1: 5 Spir. Vin. dil.). Intern zu 1, 0?3, 0 (20? 60 gtt.) pro dos., 10, 0 pro die, für sich oder als Constituens, Corrigens und Adjuvans zu Tropfenmixturen. Extern als Zusatz zu Collut. und Zahnmitteln.

4. Syrupus Cinnamomi, Zimmtsyrup, Pharm. Germ, et Austr. In 4 Th. eines filtrirten Macerationsauszuges von 1 Th. Cort. Cinnam. mit 5 Th. Aq. Cinnam. (spirit.) 6 Th. Sacchar. gelöst. Sehr beliebtes Corrigens für bittere und aromatische Mixturen.

Die Rinde ist sonst noch Bestandteil folgender officineller zusammengesetzter Mittel: Electuar. aromat., Species aromat., Species amaricantes, Aq. aromat. spirit., Spirit. aromat., Tinct. Absinthii compos., Decoctum Sarsap. comp. mitius Pharm. Austr., Spiritus Melissae compos., Elixir Aurant. comp., Tinct. aromatica, Tinct. Chinae comp., Tinct. Opii crocata Pharm. Germ.

Oleum Cinnamomi, Ol. Cassiae, Zimmtcassienöl, Zimmtöl, Pharm. Germ, et Austr. Dicklich, gelblich bis gelbbraun oder braunroth, von 1, 055 bis 1, 065 spec. Gewicht, stark lichtbrechend, von sehr geringem optischen Drehungsvermögen; sehr wenig in
Wasser, leicht in Alkohol löslich; von starkem Zimmtgeruch und brennend-gewürzhaftem, zugleich süsslichem Geschmack.

Besteht der Hauptsache nach aus Zimmtaldehyd (C9 H8 0), welches durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft Zimmtsäure (C9 H8 02) giebt, die neben einem Harzgemenge sich häufig in dem Oele findet.

Intern zu 0, 02?0, 1 (1/2?5 gtt.) pro dos., 0, 5 pro die (in grösseren Dosen, zu 5?10 gtt. gegen Cholera empfohlen), im Elaeosaccharum, in Pastillen, spirit. und äther. Lösung etc. Ext. als Geruchscorrigens für Zahnmittel, Cosmetica etc. Bestandtheil des Acet. aromatic. Pharm. Germ, und der Mixtura oleoso-balsamica Pharm. Germ, et Austr.

Acidum cinnamylicum, Zimmtsäure, ausser in altem Zimmtöl (siehe oben) frei auch in manchen Benzoesorten, in Globularia Alypum und Globularia vulgaris, in Form zusammengesetzter Aether im Storax, Peru- und Tolubalsam vorkommend, technisch aus Toluol gewonnen, bildet feine, fast geruchlose Nadeln oder rhombische Prismen, ist in kaltem
Wasser schwer, leicht in heissem Wasser und Alkohol löslich; Aether löst 20°/0, Chloroform 8%, verschiedene Fette nehmen 1/2?3% auf. Ist in den letzten Jahren als Antizymoticum und Desinficiens empfohlen worden. (Vergl. H. Fleck, Benzoe-, Carbol-, Salicyl-, Zimmtsäure. Vergleichende Versuche zur Feststellung des Werthes der Salicylsäure als Desinfections-mittel. Mönchen 1875. ? J. B. Babner, The antiseptic properties of cinnamic acid. Pharm. Journ. a. Transact. December 1881. ? Schwabz, Ueber das Verhalten einiger Antiseptica zu Tabakinfusbakterien. Pharm. Zeitschr. für Russland. 1881.)

In den letzten Jahren von Landerer 1892, Schottin 1893, Neusser 1897 u. a. zur Behandlung der Tuberkulose in Form von methodischen intravenösen, respective subcutanen oder intramusculären Injectionen (siehe auch Bals. Peruvianum) einer 5%igen Zimmtsäure-emulsion oder einer 5°/0igen Lösung von Natrium cinnamylicum angewendet.

Diese Therapie, von welcher günstige Resultate gemeldet werden, beruht auf der Anschauung, dass Acidum cinnamylicum und ihre Salze in hohem Masse chemotaktisch (Leuko-cyten anziehend) wirken; es kommt um die Tuberkelherde zu einer aseptischen Entzündung, welche durch Umwallung und Durchwachsung des Tuberkels zuerst mit Leukocyten, dann mit jungem Bindegewebe und jungen Gefässen zur bindegewebigen Abkapselung und schliess-lich zur narbigen Schrumpfung führt. Experimentelle Untersuchungen (von Richter und Spiro1894) haben in der That ergeben, dass die Zimmtsäure und ihre Derivate zu den stärksten Leukocytose erregenden Stoffen gehören.

An die obigen Zimmtrinden schliessen sich noch folgende obsolete, höchstens als Gewürze und in der Volksmedicin benützte Drogen an: Flor es Cassiae, Zimmtblüten, die nach dem Verblühen gesammelten Blüten einer Cinuamomumart, wahrscheinlich von Cinnam. Cassia Bl. aus den südlichen Provinzen Chinas.

Cortex Cassiae caryophyllatae, C. caryophyllatus, Nelkenzimmt, Nelken-cassie, die Rinde von Dicypellium caryophyllatum Nees, einer baumartigen Lauracee Brasiliens, anstatt welcher nicht selten eine Sorte der früher gebräuchlichen Culilawan-rinde, Cortex Culilawan, von Cinnamomum Culilawan Bl. ß. rubrum (Laurus Cary-ophyllus Lour.), einer ostindischen Lauracee, verkauft wird.

Cortex Canellae albae, Costus dulcis, weisser Zimmt, weisser Kanehl, die Rinde von Canella alba Murray, einem in Westindien und im südlichen Florida einheimischen Baume aus der Familie der Canellaceen. Dem weissen Zimmt sehr nahe stehend ist die Rinde der auf Jamaika einheimischen Canelläcee Oinnamodendron corticosum Miers, welche fälschlich als Wintersrinde (Corfcex Winteranus spurius) im Handel vorkommt.

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