Vichy

Heilkundelexikon

Vichy

Kleine Stadt (5700 Einwohner) des Allier-Departements, unter 46 °15' nördl. Breite; 260 Meter über Meer, mit zahlreichen berühmten Natronsäuerlingen von 12 ?45 °C.

In 10 000 nach BOUQUET (1853) Grande GrilleChomelHöpitalNeue CelestineCusset
Chlornatrium5, 345, 345, 185, 505, 34
Schwefelsaures Natron2, 912, 912, 913, 142, 91
Phosphorsaures Natron1, 300, 700, 46--
2fach kohlensaures Natron48, 8350, 9150, 2941, 0151, 30
" " Kali3, 523, 714, 402, 312, 74
" " Magnesia3, 033, 382, 005, 545, 32
" " Kalk4, 344, 275, 706, 997, 25
" " Strontian0, 030, 030, 050, 050, 05
" " Eisen0, 040, 040, 040, 440, 40
Arsenigsaures Natron 0, 020, 020, 020, 030, 03
Kieselerde0, 700, 700, 500, 650, 32
Gehalt an Salzen79, 1479, 5982, 2282, 4467, 41
Freie Kohlensäure9, 087, 6810, 6712, 9914, 05
Temperatur in Grad Celsius44 °45 °31 °12 °-


Gouvenain fand Spuren von Blei, Kupfer, Lithion, Cäsium, Rubidium, Brom, Fluor. Der Gehalt an einfach kohlensaurem Natron der meisten Quellen von Cusset, Vichy und der Umgebung beträgt 33, 5 ?36, 5 in 10000. (Folgende andere Quellen enthalten davon: Schuls 29, 5, Bilin 30, 1, Tarasp bis 37, 1, Luhatschowitz 30 ?59, Kostreinitzer Ignatzbrunnen 91.)

Die meisten dieser Quellen sind in chemischer Hinsicht einander sehr ähnlich und, einige Verschiedenheiten im Eisengehalte und in der Menge der freien Kohlensäure abgerechnet, sogar fast identisch, so vielfach sie auch in der praktischen Anwendung von einander als mehr oder minder reizend, tonisch, digestiv etc. unterschieden werden. Dass die weniger warmen Quellen (22 ?32 °): Brosson, Lardy, Lucas, Höpital in gewissen Fällen den wärmeren (42, 5 ?43, 6 °): Carre, Chomel, Grande Grille vorzuziehen sein werden, ist offenbar. Der Gebrauch der Vichyer Quellen ist häufig heilsam bei nicht entzündlichen Störungen der Magenverdauung, gewissen Leberleiden chro nischer Art, namentlich bei Gallensteinen und chronischer Hepatitis, bei Nierenkoliken (hier die milderen Wässer), Blasenkatarrh, bei Stoffwechsel anomalien: harnsaure Diathese, Gicht, Diabetes, Glykosurie, Fettsucht. Dass der längere Gebrauch des Vichywassers wegen Uebermass des Alkalis ge fährlich werden könne, ist vielfach behauptet worden; dem widerspricht Grellety (Annal. d'hydrol., XXVI); nach Pupier und Laloubie würden die Blutkügelchen bei Anämischen beim Gebrauche vermehrt, die Harnsäure werde bedeutend vermindert, einzelne Diabetische kommen 20 Jahre nach Vichy; sie nehmen an Gewicht zu, an Volumen ab; zugleich kamen Hydro therapie, Gymnastik, Sauerstoffinhalationen in Anwendung. Die verschiedenen Wässer Vichy's werden in bedeutender Menge versendet.

Zu Cusset, 277 Meter über Meer, einem von Vichy nur 4 Km. entfernten Städtchen, sind ganz ähnliche Quellen, wie die von Vichy, als Getränk und Bad benutzt. Da sie nur 17 °warm sind, enthalten sie bedeutend mehr CO2. Unter der Ueberschrift Cusset steht oben die Analyse der Elisabethquelle, womit die andern ziemlich übereinkommen. Die kalten Sauerwässer der 6 Km. südlich von Vichy gelegenen Gemeinden Hauterive und St. Yorre werden dem Hauptorte dieser quellenreichen Gegend zuge zählt. Zu letzterem Orte gehört die neue, viel gepriesene kalte Tabardin- quelle mit 65 Festgehalt (inclusive 2. Atom CO2), 45, 6 Natron-Bicarbonat, 0, 12 Chlorlithium u. a.

Literatur:

Aus der überaus reichen Literatur über Vichy nenne ich: Durand de Lune (1872); Lavigerie (1868); Daumas (1866); Durand Fardel (1857 ?1866).

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