Xanthinstoffe: Heteroxanthin und andere

Heilkundelexikon

Xanthinstoffe: Heteroxanthin und andere


Weiter hat Salomon in dem aus Harn dargestellten rohen Xanthin einen neuen Körper isolirt, das Heteroxanthin, C6 H6 N4 02. Zur Darstellung löst man die amorphen Massen, die man bei der Isolirung des Para-xanthins als Nebenproduct erhält, in ziemlich viel ammoniakalischem Wasser und dampft massig ein; nach 24 Stunden haben sich blätterige Krusten ausgeschieden; Wiederholung der Operation mit der Mutterlauge liefert eine weitere Ausbeute. Zur Reinigung wird das Product in wenig heisser verdünnter Natronlauge gelöst; aus der Lösung scheidet sich beim Abkühlen der grösste Theil als Natronverbindung krystallinisch aus. Aus der Lösung der letzteren fällt Salzsäure Heteroxanthin aus, das dann durch Ueberführung in das gut krystallisirende salzsaure Salz vollends gereinigt wird. Der Körper charakterisirt sich durch das Verhalten zu Silberlösung wie andere Fällungsmittel und die Weidel'sche Reaction als Xanthinkörper; die sogenannte Xanthinreaction giebt es, wie das Hypo- und Paraxanthin, nicht, ebenso wenig eine Pikrinsäureverbindung. Seine Elementarzusammensetzung entspricht einem Monomethylxanthin, C5 H3 (CH3) N4 02. Das Heteroxanthin ist identisch mit demjenigen Monomethylxanthin, das nach Verfütterung von Coffein oder Theobromin in den Harn übergeht.

Endlich haben Salomon und M.Krüger noch 1-Methylxanthin aus dem Harn isolirt, in kaltem Wasser schwer, in heissem Wasser leicht löslich und keine schwer lösliche Natriumverbindung gebend. Ebenso ist es in verdünnten Säuren leicht löslich und giebt gut krystallisirende Platin- und Goldsalze. Von Bleiessig wird es nicht gefällt, giebt mit ammoniakalischer Silberlösung gelatinöse Fällung, die aus Salpetersäure in zu Rosetten vereinigten Nädelchen auskrystallisirt. Bei der Xanthinprobe mit Salpetersäure giebt es auf Zu?atz von Natronlauge Orangefärbung; die WEiDEL'sche Reaction giebt es schön.

Episarkin, nach Balke C4H6N3O, im Menschenharn vorkommend, schon vorher im Harn von Leukämie gefunden, ebenso im Schweine- und Hundeharn. Fast unlöslich in kaltem
Wasser, schwer löslich in heissem Wasser und daraus heim Erkalten in feinen Nadeln gewinnbar, giebt weder die Xanthin- noch die Weidel?sche Reaction, mit Chlorwasser (Salzsaure und Kaliumchlorat) einen weissen Rückstand, der durch Ammoniakdampf violett wird. Natriumverbindung leicht löslich, Silberverbindung in Salpetersäure schwer löslich
Epiguanin, C6 H7 N5 O3, nach Krüger und Salomon = 7 ? Methylguanin, aus dem
Harn gewinnbar, schwer löslich in heissem Wasser, krystallisirbar in heisser starker Natronlauge, schwer löslich und beim Erkalten daraus auskrystallisirend (breite glänzende Nadeln),
Salz- und Schwefelsäure leicht löslich, mit ammoniakalischer Silberlösung gelatinöse Fällung. Giebt die Xanthin-, nicht aber die Weidel'sche Reaction.


Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Text auf dieser Seite um einen Auszug aus einem über hundert Jahre alten Fachbuch der Medizin handelt.
So entsprechen vor allem die genannten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen nicht dem aktuellen Stand der Medizin, die Anwendung kann nicht nur die Diagnose einer Erkrankung verzögern, sondern auch direkt den Körper schädigen.

Hinweis: Der Text auf dieser Seite entstammt einem über einhundert Jahre alten Fachbuch. Daher entsprechen die gemachten Angaben nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Verwenden Sie niemals die angegebenen Rezepturen und Heilmethoden, da sie gesundheitsgefährdend seien können.